
Abnehmen mit Hashimoto? Eine Unterfunktion der Schilddrüse führt bei vielen Patienten neben Müdigkeit und Unwohlsein auch zu einer Gewichtszunahme. Hashimoto ist eine chronische Erkrankung und nicht heilbar, jedoch kann eine Umstellung der Ernährung vielen Betroffenen helfen, sich wieder leistungsfähiger und wohler im eigenen Körper zu fühlen. Zum Abnehmen ist Intervallfasten in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Ob auch für Hashimoto-Patienten das Intervallfasten in Frage kommt, klären wir in diesem Artikel.
- Was ist Intervallfasten zum Abnehmen?
- Was ist Hashimoto?
- Hashimoto und Intervallfasten
- Warum kein Intervallfasten bei Hashimoto?
- Alternative zum Intervallfasten bei Hashimoto
Was ist Intervallfasten zum Abnehmen?
Das Intervallfasten ist eine Fastenform, bei der stunden- oder tageweise auf Nahrung verzichtet wird. Es wird auch intermittierendes Fasten genannt, also ein Fasten mit Unterbrechungen. Es gibt verschiedene Formen des Intervallfastens: Die bekannteste und am häufigsten angewendete Art ist die sogenannte 8:16-Methode. Dabei darf für 8 Stunden am Tag gegessen werden, während die restlichen 16 Stunden gefastet wird. In der Fastenzeit dürfen weder kalorienhaltige Getränke noch Speisen zu sich genommen werden. Wenn Sie Intervallfasten möchten, kann Ihr Tag also zum Beispiel so aussehen, dass Sie um 10 Uhr mit einem Frühstück beginnen, gegen 14 Uhr zu Mittag essen und am frühen Abend gegen 17 Uhr das Abendessen einnehmen. Ab 18 Uhr fasten Sie dann bis zum nächsten Tag, der wieder um 10 Uhr mit dem Frühstück beginnt. Neben der 8:16-Methode gibt es z.B. auch noch die 6:18- oder die 4:20-Methode. Hier verkürzt sich das Zeitfenster, in dem gegessen wird, immer weiter und die Zeit des Fastens wird länger.
Neben dem täglichen Fasten gibt es auch verschiedene Varianten des wöchentlichen Fastens („weekly fasting“). Hier wird beispielsweise bei der 2:5-Methoden an zwei ganzen Tagen pro Woche gefastet. An den anderen 5 Tagen der Woche darf ganz normal gegessen werden.
Das Schöne am Intervallfasten ist, dass es eine individuelle, freie Auswahl der Lebensmittel zulässt. Es müssen keine Diätpläne eingehalten, keine Kalorien gezählt oder bestimmte Lebensmittel eingekauft werden, um spezielle Gerichte kochen zu können. Stattdessen können die Mahlzeiten in den Essensphasen nach Belieben gestaltet werden und unterliegen keinen Einschränkungen. Wichtig ist dabei, dass nicht mehr als üblich gegessen wird und die Fastenzeit eingehalten wird. Auch wenn es keine Verbote oder strenge Regeln gibt, sollten Sie sich natürlich gesund und ausgewogen ernähren. So wird die Gesundheit und der Gewichtsverlust am besten unterstützt.
Das Intervallfasten stellt keine Diät im klassischen Sinne dar. Intervallfasten kann langfristig durchgeführt werden. Auch Menschen, die nicht abnehmen möchten, ernähren sich manchmal auf diese Weise. Intervallfasten kann nämlich gesundheitliche Vorteile mit sich bringen. Zum Beispiel kann es dazu beitragen, den Cholesterinspiegel zu senken, Entzündungen im Körper zu verringern oder Probleme wie Müdigkeit und Antriebslosigkeit in den Griff zu bekommen.
Was ist Hashimoto?
Bei der Hashimoto-Erkrankung handelt es sich um die häufigste Erkrankung im Erwachsenenalter, die zu einer Unterfunktion der Schilddrüse führt. Sie gehört zur Gruppe der sogenannten Autoimmunerkrankungen, bei der es zu einer dauerhaften Entzündung der Schilddrüse kommt. Als Folge kann sich die Schilddrüse entweder vergrößern oder durch Zerstörung des Gewebes verkleinern – in beiden Fällen kommt es jedoch zum Funktionsverlust des Organs. Benannt wurde die Erkrankung nach dem japanischen Arzt Hakaru Hashimoto, der sie im Jahr 1912 als Erster beschrieb.
Die Aufgabe der Schilddrüse liegt in der Produktion der Schilddrüsenhormone (Trijodthyronin und Tetrajodthyronin, auch T3 und T4 genannt). Diese Hormone erfüllen in unserem Körper vor allem die Aufgabe, bestimmte Prozesse in Gang zu setzen, die uns Energie bereitstellen. Man kann sagen, dass unter ihrem Einfluss unsere Körperzellen „intensiver“ arbeiten. Dadurch kommt es zum Beispiel zu einem schnelleren Puls und kräftigeren Herzschlag, einem Anstieg der Körpertemperatur und der Verwendung von Energiereserven aus der Leber und den Muskeln. All das erhöht den Grundumsatz – der Körper verbraucht also mehr Energie in Form von Kalorien. Bei Kindern sind die Schilddrüsenhormone außerdem für die Reifung des Gehirns und die Förderung des Wachstums verantwortlich.
Die Schilddrüse spielt also eine wichtige Rolle für den Stoffwechsel und reguliert zahlreiche Körperfunktionen. Bei der Hashimoto-Erkrankung kann die Schilddrüse durch die chronische Entzündung ihrer Aufgabe nicht mehr nachkommen. Es kommt zu einem Mangel an T3 und T4 Hormonen. Betroffene können dies zum Beispiel an folgenden Beschwerden erkennen:
- Müdigkeit und Schwächegefühl
- Schnelles Frieren
- Gewichtszunahme
- Verstopfung
- Antriebslosigkeit
- Haarausfall
Das Gute ist allerdings, dass man die Schilddrüsenhormone durch die Einnahme von Tabletten ersetzen kann. Damit können die meisten Patienten ihre Beschwerden sehr gut in den Griff bekommen.
Hashimoto und Intervallfasten
Ist die Schilddrüse durch Hashimoto erkrankt, verbrennt der Körper weniger Kalorien. Viele Patienten mit Hashimoto nehmen deshalb vor allem zu Beginn der Erkrankung an Gewicht zu. Wird trotz Hashimoto wie gewohnt weiter gegessen und die gleiche Menge an Kalorien zugeführt, kommt es zum Anstieg des Körpergewichts. Bis Patienten wissen, dass sie an Hashimoto erkrankt sind, vergeht meist viel Zeit. Wenn die Diagnose Hashimoto gestellt wurde, dauert es zusätzlich noch, bis die Schilddrüsentabletten gut eingestellt sind und ihre volle Wirkung entfalten. Bis dahin belastet die Krankheit schon genug, denn die Symptome wie Müdigkeit, Schwäche, Antriebslosigkeit und schlechte Laune können bei Betroffenen ähnlich schlimme Auswirkungen wie eine Depression haben. Kommen dann zusätzlich noch einige Kilos hinzu, kann schnell ein Teufelskreis entstehen. Denn Übergewicht verschlimmert die körperliche Verfassung zusätzlich. Man wird immer antriebsloser, müder und die zusätzlichen Kilos sorgen für schlechtere Laune. Deswegen überlegen viele Patienten, wie sie trotz der Erkrankung die Pfunde wieder loswerden.
Das Intervallfasten kann gleich aus mehreren Gründen eine gut geeignete Methode für den erfolgreichen Gewichtsverlust bei Hashimoto sein. Zum einen fällt es vielen Menschen durch die zeitliche Beschränkung der Essenszeit leichter, weniger Kalorien zu sich zu nehmen. Vor allem die Abendstunden, in denen viele gerne mal zu Chips, Schokolade & Co. greifen, fallen weg. Dadurch, dass man aber von Anfang an weiß „Ab 18 Uhr esse ich nichts mehr“, fällt das Verzichten weniger schwer. Es ist leichter, als jeden Abend aufs Neue die Disziplin aufbringen zu müssen, nur ein Stück Schokolade zu essen statt der ganzen Tafel. Während der Essenszeit kann grundsätzlich gegessen werden, worauf man Lust hat, so dass keine Verbote entstehen.
Ein weiterer Grund, warum das Intervallfasten bei Hashimoto gut geeignet ist, ist die entzündungshemmende Wirkung des Fastens. Hashimoto führt zu einer dauerhaften Entzündung der Schilddrüse. Deshalb ist eine entzündungshemmende Ernährungsweise bei Hashimoto immer ratsam. Durch die lange Zeit ohne Nahrungsaufnahme hat der Körper viel Zeit sich zu reinigen. Es ist nachgewiesen, dass während des Fastens eine Art „Recycling-Prozess“ für die Zellen stattfindet – in der Wissenschaft nennt man das Autophagie. Abgelagerte Zellen, die nicht mehr benötigt werden, können abgebaut werden. Am besten unterstützt man diese Wirkung, wenn man sich zusätzlich ausgewogen ernährt. Ausreichend frisches Obst und Gemüse, Vollkornprodukte und gesunde Fette, wie sie zum Beispiel in Fisch enthalten sind, sollten möglichst häufig zu sich genommen werden.
Durch die lange Essenspause von mindestens 16 Stunden wird auch der Darm entlastet. Ein gesunder Mensch braucht einen gesunden Darm. Das Intervallfasten hat deshalb viele positive Auswirkungen auf unseren Organismus. Im Darm sitzen 70 bis 80 % unserer Immunzellen, hier spielt sich also einiges an Krankheitsabwehr ab! Die Darmschleimhaut schützt uns vor Schadstoffen und Krankheitserregern aus der Nahrung. Wenn aber ständig Nahrung zugeführt wird, kann das den Darm auf Dauer belasten. Durch das Fasten können die Bakterien im Darm wieder besser arbeiten. Das Intervallfasten kann deshalb auch dazu beitragen, dass Sie sich wieder fitter und leistungsfähiger fühlen.
Warum kein Intervallfasten zum Abnehmen bei Hashimoto?
Im Netz sind immer wieder Aussagen zu lesen, dass Intervallfasten zum Abnehmen bei Hashimoto nicht erlaubt sei. Das ist aber ein Mythos: Dem Intervallfasten steht auch mit Hashimoto nichts im Wege – im Gegenteil. Es kann sogar empfohlen werden. Denn das Intervallfasten wirkt entzündungshemmend. Da durch die Hashimoto Erkrankung der Körper ständig gegen Entzündungen ankämpfen muss, ist es natürlich wünschenswert, ihn dabei durch eine entzündungshemmende Ernährungsweise zu unterstützen.
Der Grund, warum manchmal vom Intervallfasten zum Abnehmen bei Hashimoto abgeraten wird, ist der weniger aktive Stoffwechsel. Die Schilddrüse ist dafür zuständig, Hormone zu produzieren, die unseren Stoffwechsel in Gang bringen. Wenn diese Hormone bei der Hashimoto-Erkrankung fehlen, fährt der Körper den Stoffwechsel herunter. Ein Herunterfahren des Stoffwechsels kann auch passieren, wenn Sie deutlich weniger Kalorien zu sich nehmen, als Sie verbrauchen. Deswegen sollte beim Abnehmen das Kalorien-Minus nicht zu groß sein – empfohlen werden ca. 500 kcal weniger pro Tag. Auch beim Intervallfasten sollten Sie dieses Minus nicht unterschreiten. Die Zeit, in der Sie essen, ist jedoch begrenzt. Deshalb müssen Ihre einzelnen Portionen vielleicht größer sein, als Sie es gewohnt sind. Da in den Fastenstunden allerdings nichts gegessen wird, ist das vollkommen okay. Geben Sie Ihrem Körper genügend Energie, um den Stoffwechsel in Schwung zu halten. Dann werden Sie besser abnehmen, als wenn Sie zu wenig essen und Ihr Körper in den „Sparmodus“ schaltet.
Alternative zum Intervallfasten bei Hashimoto
Wenn Sie trotzdem das Gefühl haben, dass Intervallfasten nicht das Richtige für Sie ist, gibt es natürlich auch Alternativen, bei denen Sie auch mit Hashimoto Gewicht verlieren können. Jede Art der Kalorienreduktion, die Sie langfristig durchhalten können und die nicht mit einer einseitigen Ernährung einhergeht, ist grundsätzlich zu empfehlen.
Da es bei der Hashimoto-Erkrankung zu einer dauerhaften Entzündung der Schilddrüse kommt, ist eine Ernährungsweise, die anti-entzündlich ist, besonders sinnvoll. Die Inhaltsstoffe aus der Nahrung unterstützen Ihren Körper dabei bestmöglich, die Entzündungsprozesse in Ihrem Körper in den Griff zu bekommen. Wenn Sie dabei weniger Kalorien zu sich nehmen als Sie verbrauchen, werden Sie auch an Gewicht verlieren. Eine anti-entzündliche Ernährung zeichnet sich vor allem durch den hohen Anteil an Obst, Gemüse und Vollkornprodukten aus. Sie sollten versuchen, jeden Tag 3 Portionen Gemüse sowie 2 Portionen Obst zu essen – möglichst abwechslungsreich. Entzündungshemmend wirken außerdem die sogenannten omega-3-Fettsäuren. Diese finden Sie vor allem in Fischen wie Lachs, Hering und Thunfisch. Weitere wertvolle Fette sind auch in Nüssen enthalten. Hier können Sie jeden Tag eine Handvoll essen, um Ihre Entzündungsabwehr zu unterstützen.
Vermeiden oder reduzieren sollten Sie allerdings Fleisch (vor allem Schweinefleisch) und Zucker. Diese Lebensmittel fördern die Entzündungsprozesse in unserem Körper.
Hashimoto tritt häufiger in Verbindung mit einer Gluten-Unverträglichkeit (Zöliakie) auf. Es kann daher auch sinnvoll sein, auf Getreideprodukte zu verzichten. Dazu gehören vor allem Brot- und Backwaren, die aus Weizen-, Dinkel- oder Roggenmehl hergestellt wurden. Aber auch viele Fertigprodukte enthalten Gluten, hier ist also Vorsicht geboten. Probieren Sie doch einmal aus, ob es Ihnen durch eine glutenfreie oder -reduzierte Ernährung besser geht. Wenn Sie häufig Magen-Darm-Beschwerden haben, kann auch eine medizinische Abklärung der Gluten-Unverträglichkeit sinnvoll sein.
Schließlich ist es bei Hashimoto auch sehr wichtig, dass Sie versuchen, Stress zu vermeiden. Wenn Sie gestresst sind, produziert Ihr Körper nämlich auch Stoffe, die Entzündungen hervorrufen oder unterstützen können. Da die Hashimoto-Erkrankung ja schon für genug Entzündungsprozesse in Ihrem Körper sorgt, sollten Sie ihn möglichst nicht noch zusätzlich belasten. Versuchen Sie Methoden oder Routinen zu finden, die Ihnen dabei helfen, runterzukommen, wenn Sie gestresst sind. Haben Sie schon einmal Meditation oder progressive Muskelentspannung ausprobiert? Wenn Sie diese Begriffe bei YouTube eingeben, finden Sie bestimmt ein Video, das Sie anspricht und das Ihnen bei der Entspannung hilft. Alles in allem wird Ihnen eine gesunde Lebensweise mit einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend Bewegung auch bei Hashimoto helfen, abzunehmen und sich vor allem wieder fitter und leistungsfähiger zu fühlen!
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Maike – Ernährungswissenschaftlerin bei My Weight®