Immer noch herrscht der Aberglaube, dass die Kosten für ein Magenband als schonende Alternative zu einem operativen Eingriff wie einem Schlauchmagen oder Magenbypass nicht durch die Krankenkasse übernommen werden. Ihre Krankenkasse setzt einiges voraus, worauf Sie achten müssen. Damit es bei Ihrem Antrag funktioniert und Sie alle Magenband Voraussetzungen erfüllen, erfahren Sie hier.
Magenband Voraussetzungen
Eine der häufigsten Fragen, die uns in unserer Beratungspraxis begegnet, ist die, ob ein Magenband von der Krankenkasse übernommen wird. Die Antwort „ja“ wäre dabei viel zu kurzgefasst, daher zeigen wir Ihnen im Folgenden, welche Vorbereitungen und welcher Zeitaufwand hierzu notwendig ist. Ihre Krankenkasse wird eine Einzelfallentscheidung treffen müssen, damit Sie die Chance auf ein Magenband haben. Wichtig ist in jedem Fall, dass Sie alle Vorbereitungen treffen. Fehlt auch nur ein Baustein, dann kann die Krankenkasse Ihren Antrag zur Magenband OP ablehnen.
Folgende Anforderungen müssen Sie für einen positiven Entscheid Ihrer Krankenkasse erfüllen:
1. Voraussetzung für ein Magenband: das richtige Ausgangsgewicht
Im deutschen Gesundheitssystem dürfen nur Krankheiten behandelt werden. Übergewicht als solches gilt noch nicht als Krankheit, sondern nur gesundheitsgefährdend. Eine anerkannte Krankheit ist erst die Adipositas. Deshalb nennt man Adipositas auch umgangssprachlich krankhafte Fettleibigkeit.
Damit eine Patientin oder ein Patient als adipös gilt, wird der Body Mass Index (BMI) zur Beurteilung verwendet. Der BMI setzt Körpergewicht und Körpergröße ins Verhältnis. Adipositas fängt ab einem BMI von mehr als 30 an. Viele vermuten daher, dass schon ein BMI von 30 ausreicht, um eine schlankmachende Operation von der Krankenkasse zu erhalten. Das ist aber nicht so.
Erst bei der sogenannten morbiden Adipositas, von der man bei einem BMI ab 40 spricht, gibt es die Möglichkeit, mit ärztlicher Anleitung abzunehmen. Das liegt daran, dass Studien beweisen, dass Patienten mit einem BMI von über 40 durchschnittlich 10-15 Jahre früher sterben als Menschen, die im Normalgewicht liegen.
Beispiel: Wer ist geeignet?
Ein Mann mit einem Gewicht von 124 kg bei 175 cm hätte einen BMI von 40,8 und kann daher, wenn er die folgenden Tipps berücksichtigt, große Chancen auf eine Kostenübernahme haben.
Eine Frau mit einem Gewicht von 90 kg bei 160 cm hätte einen BMI von 35,2 und wäre damit nicht geeignet für eine Kostenübernahme der Krankenkasse.
Tipp: Unter den richtigen Voraussetzungen kann eine Kostenübernahme auch schon ab einem BMI von 35 stattfinden. Mehr dazu, hier.
2. Voraussetzung für ein Magenband: Multimodales Konzept muss durchlaufen werden
Die Heilung von Adipositas zielt in erster Linie auf die Reduktion des Gewichts durch eine langfristige Umstellung der Lebensgewohnheiten ab. Bevor eine Magenband Operation durch die Krankenkasse in Erwägung gezogen wird, müssen vorher konservative, also nicht chirurgische Maßnahmen, ergriffen werden.
Die konservativen Maßnahmen bestehen aus Ernährungsberatung, Verhaltenstherapie und Bewegungstherapie. Alle drei gemeinsam bilden das sogenannte Multimodale Konzept. „Multi“ steht für mehrere und „Modal“ für einzelne Bausteine. Also ein Konzept, das aus mehreren Bausteinen besteht, die ineinandergreifen. Das Konzept setzt daher nicht nur beim Essen an, sondern auch an den psychologischen Ursachen, wie zum Beispiel Frust, Freude oder Verzweiflung.
Worauf es in den einzelnen Bausteinen für eine Kostenübernahme der Magenband Operation durch die Krankenkasse ankommt, erfahren Sie in den folgenden Abschnitten.
1. Verhaltenstherapie
Bewusstsein ist das Stichwort der Verhaltenstherapie. Die meisten Menschen sind sich ihrer alltäglichen Routinen gar nicht bewusst. Unser Gehirn entwickelt Routinen, damit wir unterbewusst Dinge tun, ohne unseren Kopf dafür anzustrengen. Die meisten kennen das von ihrer Morgenroutine oder auch vom Hin- oder Rückweg zur Arbeit mit dem Auto. Es geschieht einfach, ohne dass man sich darüber Gedanken macht. In diesem Fall sind Routinen auch hilfreich. Schädlich werden Routinen erst dann, wenn wir etwas tun, das unserem Körper nicht guttut. Wie zum Beispiel übermäßig viel oder das Falsche zu essen.
Im Rahmen der Verhaltenstherapie ist das Ziel, sich seiner Essgewohnheiten bewusst zu werden. Was ist gut für mich und was schadet mir. Esse ich zum Beispiel aus Frust oder Langeweile? Wenn ja, dann werden gemeinsam Strategien entwickelt, mit welchem anderen Verhalten der Frust oder die Langeweile in Angriff genommen werden kann.
Darüber hinaus muss in einem Gutachten festgestellt werden, ob das Magenband aus psychologischen Gründen nicht hilfreich ist. Ausschlusskriterien für ein Magenband sind zum Beispiel Selbstmordabsichten, Essstörungen, Suchtverlagerung oder psychologische Erkrankungen, die mit starken Medikamenten behandelt werden. In all diesen Fällen hilft kein Verfahren dabei, erfolgreich abzunehmen. In diesen Fällen macht es deutlich mehr Sinn, zuerst die psychologischen Herausforderungen des Patienten in Angriff zu nehmen und erst später über eine schlankmachende Operation nachzudenken.
Psychologische Gründe gegen ein Magenband
Es soll ausgeschlossen werden, dass folgende Punkte nicht einer Therapie entgegenstehen.
- Suizidabsichten
- Suchtverlagerung
- Essstörungen
- Psychologische Erkrankungen, die starke Psychopharmaka benötigen
2. Bewegungstherapie
Zu einem gesunden Lebensstil und dem Weg zum Wunschgewicht gehört neben der psychischen Gesundheit auch ausreichende Bewegung. Das sieht auch Ihre Krankenkasse so. Für eine Kostenzusage für eine Operation wird deshalb verlangt, dass Sie sich für einen längeren Zeitraum ausreichend bewegen. Mindestens 2,5 Stunden pro Woche über einen Zeitraum von 6 Monaten müssen Sie sich nachweislich bewegt haben. Maximal 2 Wochen in diesem Zeitraum dürfen Sie wegen Urlaub oder Krankheit davon abweichen.
Den Nachweis können Sie in Ihrem örtlichen Fitnessstudio erfragen. Dort müssen Sie zum Einlass und Verlassen meistens Ihre Mitgliederkarte scannen. Wer das Fitnessstudio scheut, der kann auch mit Freunden zum Beispiel spazieren, wandern oder Fahrrad fahren. Für den Nachweis führen Sie einfach ein Bewegungstagebuch und lassen sich die gemeinsame Aktivität von einem Freund unterschreiben. Ein Bewegungstagebuch können Sie auch ganz einfach hier herunterladen.
Merkliste Bewegungstherapie
Mindestens 2,5 Stunden pro Woche
Mindestens 6 Monate am Stück
Maximal 2 Wochen Urlaub oder Krankheit in dieser Zeit.
3. Ernährungstherapie
Die dritte wichtige Säule zum Wunschgewicht neben der psychologischen Gesundheit und ausreichender Bewegung bildet die Ernährungstherapie im multimodalen Konzept. Gemacht werden kann die Ernährungstherapie bei jedem anerkannten Ernährungsberater (Oecotrophologe). Die Ernährungstherapie startet dabei schon mit der ersten Sitzung.
In den gemeinsamen Sitzungen wird zuerst das Grundwissen zu den für uns Menschen wichtigen Nahrungsbestandteilen Kohlenhydraten, Proteinen und Fett aufgefrischt. Gemeinsam wird anhand eines Ernährungstagebuchs, das jeder Patient im multimodalen Konzept führen muss, Einsparpotential gesucht. Welche Lebensmittel sind gut für Sie und welche Lebensmittel sollten Sie meiden. Oder auch wie hoch ist Ihr Grundbedarf in Kilokalorien und wie viele Kalorien dürfen Sie zu sich nehmen, um Ihr Wunschgewicht zu erreichen. Diese Informationen sind übrigens auch ein wichtiger Bestandteil der Nachsorge durch Ihren My-Weight Partner. Im Therapiebegleitbuch finden Sie alle für Sie wichtigen Informationen leicht verständlich und übersichtlich erklärt.
Wichtig: Ihre Ernährungs- und Bewegungstherapie müssen zeitgleich absolviert werden. Ab dem Tag, an dem Sie zum Ernährungsberater gehen, sollten Sie daher ein Ernährungs- und Bewegungstagebuch führen. Ein Ernährungstagebuch finden Sie übrigens auch hier. Sie sollten in Ihrem Ernährungstagebuch keine Mahlzeit auslassen. Mittlerweile gibt es auch Apps, die Sie bei Ihrem Ernährungstagebuch unterstützen.
3. Hilfreich: Begleiterkrankungen helfen beim Magenband Antrag
Damit es garantiert mit Ihrem Antrag klappt, sollten Sie nicht nur auf das multimodale Konzept achten, sondern auch daran denken, Begleiterkrankungen, die Sie möglicherweise haben, aufzuführen. Begleiterkrankungen, die mit dem Übergewicht auftauchen, helfen Ihnen dabei, die Kosten von der Krankenkasse erstattet zu bekommen. Bei bestimmten Begleiterkrankungen können Sie auch schon mit einem BMI von 35 eine Kostenzusage Ihrer Krankenkasse erhalten.
Damit die Krankenkasse die Kosten eines Magenbandes übernimmt, sind bei einem BMI von 35 mindestens 2 Erkrankungen, die das Übergewicht begleiten, Voraussetzung.
Dies können zum Beispiel folgende Krankheiten sein:
- Bluthochdruck
- Diabetes
- Schlafapnoe
- Sodbrennen
- koronare Herzerkrankung
- Fettleber
Darüber hinaus gibt es weitere Erkrankungen, die bei Ihrem Antrag helfen können. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie von Anfang an Ihren Hausarzt mit in Ihr Vorhaben einbinden.
4. Fazit Magenband Voraussetzungen: Alles was wichtig für den Magenband Antrag ist
Übergewicht allein reicht nicht dafür aus, dass Ihre Krankenkasse eine Abnehm-OP genehmigt. Erst bei krankhaftem Übergewicht mit einem BMI von mehr als 40 stehen die Chancen relativ gut dafür, dass Ihre Krankenkasse Kosten übernimmt. Das ist die erste Magenband Voraussetzung.
Ihre OP ist immer eine Einzelfallentscheidung. Es gibt zwar Krankenhäuser, die ohne Genehmigung operieren, allerdings kann das für Sie ein Nachteil sein: wenn Sie ohne Antrag operiert werden, übernehmen Krankenkassen zunehmend weniger Folgekosten. Folgekosten nach einer OP können Hautlappen und Fettschürzen sein, aber auch die Nachsorge und Supplementierung von Vitaminen und Mineralstoffen nach der Operation müssen viele Patienten meist aus eigener Tasche bezahlen. Allein die Supplementierung kann schnell 700 Euro pro Jahr Kosten. Rekonstruktive Operationen dagegen häufig 5.000 – 10.000 Euro pro OP.
Auf Nummer sicher gehen Sie, wenn Sie sich an die Spielregeln halten und das multimodale Konzept durchlaufen. Das ist die zweite Magenband Voraussetzung. Das multimodale Konzept dauert mindestens 6 Monate. Die Bewilligung Ihres Antrags dauert zusätzlich etwa 3 Monate. Das bedeutet, dass die schnellsten Patienten von ihrer Entscheidung bis zur Operation mindestens 9 Monate warten müssen.
Während des multimodalen Konzepts müssen Sie sich an folgendes halten:
- Verhaltenstherapie mit Einschätzung Ihres Psychologen, ob Sie für einen bariatrischen Eingriff geeignet sind.
- Mindestens 6 Monate:
- 2,5 Stunden pro Woche bewegen und/oder Sport treiben und darüber ein Bewegungstagebuch führen.
- an einer Ernährungsberatung in Einzel- oder Gruppensitzungen teilnehmen und ein Ernährungstagebuch führen.
- Maximal 2 Wochen begründet durch Urlaub oder Krankheit nicht an das multimodale Konzept halten.
Weiterhin sind noch Sitzungen in Selbsthilfegruppen und Besuche beim Endokrinologen und weiteren Ärzten notwendig. Alles über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten oder länger. Wer sich nun entmutigt fühlt, keine Sorge! Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Wenn Sie sich für eine Abnehm-Operation interessieren, sprechen Sie Ihren Hausarzt beim nächsten Besuch darauf an. Er kann gemeinsam mit Ihnen einen Fahrplan entwickeln und schauen, ob Sie die Magenband Voraussetzungen erfüllen.
5. Magenband Alternativen
Wer nicht so lange warten will oder wessen Gewicht noch nicht für eine Operation über die Krankenkasse reicht, dem können auch alternative Möglichkeiten zum Wunschgewicht helfen. Denn eines haben das Magenband, der Schlauchmagen, Magenbypass oder auch Magenballon alle gemeinsam: jedes Verfahren hilft nur dann langfristig, wenn es Klick im Kopf macht. Dieser Klick steht und fällt mit Ihrer persönlichen Begleitung durch Ihre Nachsorge.
Bei My-Weight lernen Sie Ihren persönlichen Begleiter schon beim ersten Anruf kennen. Ihr erster Ansprechpartner bei Ihrem kostenlosen Video-Beratungsgespräch wird, wenn Sie sich für Ihren Eingriff entscheiden, Sie für die nächsten Monate auf Ihrem Weg zum Wunschgewicht begleiten. In den ersten Tagen nach Ihrem Eingriff telefoniert ihr täglich, später wöchentlich und monatlich. Gemeinsam werden Strategien entwickelt, mit denen Sie nicht nur besonders gut abnehmen können, sondern die Sie auch langfristig durchhalten können. Denn unser Ziel ist immer, dass Sie Ihr Wunschgewicht nicht nur erreichen, sondern auch langfristig halten können. Wenn Sie mögen, können Sie sich ganz kostenlos und unverbindlich hier beraten lassen. Oder Sie schauen sich erst einmal in unserer geschlossenen Facebook-Gruppe um. Hier tauschen sich täglich über 1.500 Mitglieder aus, stellen Fragen und motivieren sich gegenseitig.